Pressemitteilung: 12.695-286/21
Wien, 2021-12-21 –
Im Jahr 2021 wurden in Österreich laut Statistik Austria 5,30 Mio. Tonnen
Getreide (inkl. Körnermais) geerntet. Damit lag die diesjährige Getreideernte
leicht über dem Zehnjahresdurchschnitt (+2%), fiel aber um 7% niedriger
als im Vorjahr aus. Die Ernte von Ölsaaten und Körnerleguminosen legte
mit 483.800 Tonnen gegenüber dem Vorjahr um 9% zu und überstieg das
Zehnjahresmittel um 15%. Auch bei Hackfrüchten wird die Produktion
aufgrund der stark ausgeweiteten Anbaufläche auf voraussichtlich 3,82 Mio.
Tonnen ansteigen (+28% zu 2020) und damit 3% über dem langjährigen
Mittel notieren.
Die Aussaat der Winterkulturen wurde durch den nassen
Herbst sowie eine späte Ernte der Herbstkulturen erschwert, was eine
Reduktion der Wintergetreideflächen zur Folge hatte. Der Regen sorgte
aber auch für eine Regeneration der Grundwasservorräte zum Start der
neuen Vegetationsperiode. Das Frühjahr verlief zunächst eher trocken,
jedoch gefolgt von einem ausnehmend feuchten und stark unterkühlten
Mai, welcher zu Wachstumsverzögerungen führte, aber auch den Schädlingsdruck
reduzierte. Trockenheit und Hitze im Juni verursachten insbesondere
bei den Sommerkulturen Ertragseinbußen.
Getreide: weniger Weizen und Gerste, viel
Mais
Die Getreideernte exkl. Körnermais belief sich auf
2,86 Mio. Tonnen und lag damit um 12% unter dem Vorjahreswert und um
7% unter dem langjährigen Mittel. Die Weizenernte bezifferte sich auf
1,53 Mio. Tonnen (-8% zu 2020) und notierte 6% unter dem Zehnjahresdurchschnitt.
Davon waren 1,44 Mio. Tonnen Weichweizen inkl. Dinkel (-9% zu 2020). Dinkel,
der abermals eine starke Flächenausweitung erfuhr und ausgezeichnete
Hektarerträge erreichte, erbrachte mit 71.900 Tonnen ein Produktionsplus
von 33% zum Vorjahr, aber auch Hartweizen erzielte flächenbedingt eine
überdurchschnittliche Ernte von 87.700 Tonnen (+11% zu 2020). Die Roggenernte
erbrachte aufgrund von Flächenreduktion in Kombination mit schwachen
Erträgen lediglich 151.600 Tonnen (-31% zu 2020). Körnermais (inkl.
Saatmais) hingegen bewegte sich mit einem Hektarertrag von 11,2 Tonnen
annähernd auf Vorjahresniveau und konnte mit leichtem Flächenplus
(+3%) eine Erntemenge von 2,43 Mio. Tonnen erzielen (+1%), was 13% über
dem Zehnjahresmittel lag. Bei Gerste fiel die Produktion um 15% auf
738.200 Tonnen ab und verfehlte das Zehnjahresmittel um 8%, wofür in
erster Linie die stark zurückgegangene Fläche der Winterkultur verantwortlich
war. Auch bei Triticale ging die Fläche merklich zurück (-11%) und
der niedrige Hektarertrag ließ zusätzlich die Produktionsmenge auf
264.100 Tonnen (-20% zu 2020) abfallen. Der Anbau von Rispenhirse wurde
ebenfalls stark reduziert (-18%), der Ertrag war aber deutlich höher
als im Vorjahr, wodurch eine Produktion von 22.800 Tonnen verzeichnet
wurde (-10%).
Körnerleguminosen und Ölsaaten: neuer Höchststand
bei Soja, Ölkürbis deutlich vor Raps
An Körnerleguminosen und Ölsaaten wurde eine Erntemenge
von 483.800 Tonnen eingebracht (+9% zu 2020). Damit wurde gegenüber
dem Zehnjahresmittel ein Produktionsplus von 15% verzeichnet, das vornehmlich
auf die Flächenzunahme von Soja und Ölkürbis zurückzuführen war.
Bei Sojabohnen stieg die Anbaufläche wieder kräftig an und erreichte
damit einen neuen Höchstwert von 76.700 Hektar (+12% zu 2020). Auch
die Erträge waren überdurchschnittlich, sodass die Produktion der
mengenmäßig bedeutsamsten Ölfrucht auf 235.100 Tonnen anstieg (+16%).
Bei Ölkürbis betrug der Flächenzuwachs 10%, womit diese Kulturart
den zweiten Rang vor Raps und Rübsen weiter ausbauen konnte. Die Produktionsmenge
an Kürbiskernen belief sich auf 25.600 Tonnen (+11%). Raps und Rübsen
hingegen verloren weiter an Boden (-11% zu 2020) und erreichten nur mehr
eine Erntemenge von 85.900 Tonnen (-14% zu 2020). Sonnenblumen erfuhren
einen Flächenanstieg von 5% und konnten außerdem mit einem ausgezeichneten
Ertragsniveau punkten, sodass die Produktionsmenge gegenüber dem Vorjahr
um nahezu ein Drittel (+32%) auf den höchsten Wert der letzten zehn
Jahre stieg (74.400 Tonnen). Auch Mohn erreichte einen Zehnjahreshöchststand,
sowohl bei der Fläche als auch bei der Produktionsmenge, welche sich
mit einem Ernteplus von 6% auf 2.800 Tonnen belief. Nach dem massiven
Abwärtstrend der vergangenen Jahre wurde die Fläche von Ackerbohnen
erstmals wieder deutlich ausgeweitet (+12%) und dadurch eine Ernte von
15.600 Tonnen erzielt (+11%).
Hackfrüchte: Trendwende bei Zuckerrüben,
weniger Erdäpfel
Bei Hackfrüchten kam es nach dem Anbautief der vergangenen
Jahre zu einer klaren Trendwende aufgrund der massiven Ausweitung der
Anbaufläche von Zuckerrüben. Damit konnte die für den Betrieb der
beiden Agrana-Zuckerfabriken in Tulln und Leopoldsdorf vorausgesetzte
Mindestfläche knapp erreicht werden. Die Produktionsmenge wird dadurch
deutlich höher als in den vergangenen Jahren ausfallen; es werden voraussichtlich
3,82 Mio. Tonnen an Hackfrüchten geerntet (+28% zu 2020). Bei Zuckerrüben,
bei denen aufgrund des witterungsbedingt deutlich reduzierten Schädlingsdrucks
durch den Rüsselkäfer auch ein sehr gutes Ertragsniveau verzeichnet
wurde, wird mit einer Ernte von 3,04 Mio. Tonnen gerechnet (+45% zu 2020),
womit das Zehnjahresmittel um 2% überschritten werden würde. Es wurden
hingegen weniger Kartoffeln angebaut und trotz zufriedenstellender Ertragslage
mit einer Erntemenge von 769.700 Tonnen ein Minus von 13% zum Vorjahr
verzeichnet.
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen
zur Feldfruchternte finden Sie auf unserer Webseite.
Informationen
zur Methodik, Definitionen: Die Erhebung der Feldfruchternte
beruht auf der Ertragserhebung der Agrarmarkt Austria sowie auf Ertragsschätzungen
von rund 2.000 ehrenamtlich tätigen Erntereferentinnen und -referenten.
Als Flächengrundlage zur Berechnung der Produktion wurden die Anbauflächen
aus der Auswertung der Mehrfachanträge der Agrarmarkt Austria, Stand
September 2021, herangezogen.
Rückfragen zum Thema beantworten in der Direktion
Raumwirtschaft, Statistik Austria:
Mag. Renate BADER, Tel.: +43 1 71128-7253 bzw. renate.bader@statistik.gv.at
und
DI Dr. Sandra LEBERSORGER, Tel.: +43 1 71128-7955 bzw. sandra.lebersorger@statistik.gv.at
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Letzte Änderung am 21.12.2021