Pressemitteilung: 12.297-137/20
Wien, 2020-08-07 –
Der Lockdown wegen des Coronavirus wirkte sich auf den österreichischen
Außenhandel auch im Mai 2020 deutlich aus. Betroffen von starken Rückgängen
in beiden Verkehrsrichtungen waren so gut wie alle Produktgruppen. Die
Importe gingen im Vergleich zum Vorjahresmonat um -24,8% und die Exporte
um -25,5% zurück.
„Das Coronavirus zwingt Österreichs Außenhandel
in die Knie. Österreichs drei wichtigste Exportpartnerländer verzeichneten
Rückgänge zum Teil deutlich über 20 Prozent. Die Exporte nach Deutschland
gingen um -22%, die nach Italien um -30% und die in den Vereinigten Staaten
sogar um -34% zurück", sagt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias
Thomas. "Österreichs wichtigste Produktgruppe hat am meisten mit
dem Rückgang zu kämpfen: Bei den Maschinen und Fahrzeugen brachen
die Exporte und Importe um gut ein Drittel ein", so Thomas.
Im Mai 2020 lag der
Wert der Einfuhren von Waren bei 10,31 Mrd. Euro, das entspricht einer
Abnahme von 24,8% gegenüber Mai 2019. Die Ausfuhren von Gütern verringerten
sich um 25,5% auf 9,85 Mrd. Euro. Damit wies die Handelsbilanz ein Passivum
in Höhe von 0,46 Mrd. Euro auf. Verglichen mit Mai 2019 verzeichneten
Maschinen und Fahrzeuge die größten absoluten Rückgänge in beiden
Verkehrsrichtungen (Einfuhren -35,2% auf 3,34 Mrd. Euro, Ausfuhren -33,8%
auf 3,58 Mrd. Euro). Die Importe von Brennstoffe/Energien gingen um mehr
als die Hälfte zurück (-51,9% auf 0,50 Mrd. Euro) und zeigten die zweithöchste
absolute Abnahme. Die Exporte von bearbeiteten Waren (-28,5%), sonstigen
Fertigwaren (-24,0%) und chemischen Erzeugnissen (-5,5%) sanken ebenfalls.
In nahezu allen Produktgruppen gab es im Mai 2020 Rückgänge und das
in beiden Verkehrsrichtungen.
Aus den Mitgliedstaaten der
Europäischen Union importierte Österreich im Mai 2020 Waren
im Wert von 7,00 Mrd. Euro, Waren im Wert von 6,66 Mrd. Euro wurden in diese
Länder exportiert. Gegenüber Mai 2019 gingen sowohl die Intra-EU-Importe
(-26,0%) als auch die Intra-EU-Exporte zurück (-25,1%). Dies führte
zu einer negativen Handelsbilanz mit den Mitgliedstaaten der Europäischen
Union in Höhe von 0,34 Mrd. Euro. Die Importe aus Drittstaaten
beliefen sich im Mai 2020 auf 3,31 Mrd. Euro und verringerten sich gegenüber
dem Vorjahresmonat um 22,1%; die Extra-EU-Exporte sanken um 26,4% auf
3,19 Mrd. Euro. Die daraus resultierende negative Handelsbilanz mit Drittstaaten
lag bei 0,12 Mrd. Euro (siehe Tabelle 1).
Außenhandel Jänner bis Mai 2020: deutliche
Rückgänge bei Einfuhr (-14,3%) und Ausfuhr (-12,9%)
Die bisherige negative Entwicklung des Berichtsjahres
wurde maßgeblich von den starken Rückgängen in der Corona-Periode
März bis Mai 2020 beeinflusst. Die Einfuhren und Ausfuhren gingen im
Zeitraum März bis Mai 2020 deutlich stärker zurück als in der Gesamtperiode
Jänner bis Mai 2020 (Einfuhren -19,6%, Ausfuhren -17,8%).
Der Gesamtwert der Einfuhren von Waren lag im Zeitraum Jänner
bis Mai 2020 laut vorläufiger Ergebnisse von Statistik Austria
nominell mit 58,08 Mrd. Euro um 14,3% unter dem Wert des entsprechenden
Vorjahreszeitraums, die Ausfuhren von Waren sanken um 12,9% auf 57,00 Mrd. Euro.
Das Defizit der Handelsbilanz belief sich auf 1,08 Mrd. Euro, nach 2,35 Mrd. Euro
in der Vorjahresperiode. Arbeitstägig bereinigt gingen sowohl die Einfuhren
(-13,5%) als auch die Ausfuhren (-12,0%) zurück.
Aus den Mitgliedstaaten der
Europäischen Union importierte Österreich im Berichtszeitraum
Waren im Wert von 39,24 Mrd. Euro (-15,3%). Der Wert der in diese Länder
exportierten Waren verzeichnete mit -12,1% ebenfalls einen Rückgang
gegenüber der Vorjahresperiode und betrug 38,78 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzdefizit
mit der Europäischen Union belief sich auf 0,46 Mrd. Euro, nach 2,18 Mrd. Euro
im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die größten absoluten Rückgänge
wurden mit Österreichs bedeutendstem Handelspartner Deutschland verzeichnet
(Importe -14,8% auf 20,21 Mrd. Euro, Exporte: -10,7% auf 17,21 Mrd. Euro).
Italien, das zweitwichtigste EU-Partnerland im Außenhandel, verzeichnete
ebenfalls Rückgänge (Einfuhren -16,7% auf 3,62 Mrd. Euro und Ausfuhren
-16,3% auf 3,47 Mrd. Euro).
Der Außenhandel mit Drittstaaten
zeigte im Vergleich zur Vorjahresperiode eine Abnahme sowohl bei den
Importen (-12,2% auf 18,84 Mrd. Euro) als auch bei den Exporten (-14,5%
auf 18,22 Mrd. Euro). Daraus ergab sich ein Handelsbilanzpassivum mit
Drittstaaten von 0,62 Mrd. Euro (siehe Tabelle 2). Deutliche Rückgänge
wurden im Import mit den Vereinigten Staaten (-30,4%), der Russischen
Föderation (-23,6%) und dem Vereinigten Königreich (-34,6%) und sowie
im Export mit den Vereinigten Staaten (-17,8%), dem Vereinigten Königreich
(-24,7%) und China (-17,0%) verzeichnet. Im Gegensatz dazu stiegen die
Importe aus der Schweiz um 35,4% auf 3,39 Mrd. Euro und die Exporte gingen
nur geringfügig zurück (-1,5%).
Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen
finden Sie auf unserer Webseite.
Außenhandelsdaten 2019 in visualisierter Form zeigen der ITGS-Atlas,
die interaktiven Treemaps zu Einfuhr
und Ausfuhr sowie
ein Balkendiagramm.
Informationen
zur Methodik, Definitionen: Das vorliegende Ergebnis der Außenhandelsstatistik
(ITGS: Internation Trade in Goods Statistics) enthält Daten der mit
der Zollanmeldung verbundenen Statistik des Warenverkehrs mit Drittstaaten
(EXTRASTAT) und der Primärstatistik der Warenverkehre mit den EU-Mitgliedstaaten
(INTRASTAT) sowie Zuschätzungen zu den erhobenen INTRASTAT-Daten, die
den Antwortausfall der Erhebung sowie schwellenbedingt nicht erhobene
Werte abdecken. Die Außenhandelsstatistik berücksichtigt in der Regel
den physischen Warenverkehr, bei dem die österreichische Grenze überschritten
wird. Aufgrund des Brexits wird das Vereinigte Königreich ab dem Berichtsjahr
2020 auch in der Publikation der Außenhandelsstatistik nicht mehr als
EU-Mitgliedstaat geführt.
Jahr | Import | Export | Handelsbilanz 2 ) | Zu- (+) bzw.
Abnahme (-) gegenüber Vorjahr | Anteil |
---|
Import | Export | Import | Export |
---|
in
1.000 Euro | in
Prozent |
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|
---|
2020 1) | 10.309.396 | 9.851.805 | -457.592 | -24,8
(-20,7) 3) | -25,5
(-20,3) 3) | 100 | 100 |
---|
2019 | 13.702.480 | 13.230.215 | -472.265 | | | 100 | 100 |
---|
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---|
2020 1) | 6.998.714 | 6.661.279 | -337.434 | -26,0
(-21,5) 3) | -25,1
(-19,8) 3) | 67,9 | 67,6 |
---|
2019 | 9.454.598 | 8.897.739 | -556.859 | | | 69,0 | 67,3 |
---|
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2020 1) | 3.310.682 | 3.190.525 | -120.157 | -22,1
(-18,8) 3) | -26,4
(-21,3) 3) | 32,1 | 32,4 |
---|
2019 | 4.247.882 | 4.332.477 | 84.595 | | | 31,0 | 32,7 |
---|
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Jahr | Import | Export | Handelsbilanz 2 ) | Zu- (+) bzw.
Abnahme (-) gegenüber Vorjahr | Anteil |
---|
Import | Export | Import | Export |
---|
in
1.000 Euro | in
Prozent |
---|
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2020 1) | 58.083.944 | 57.001.887 | -1.082.057 | -14,3
(-13,5) 3) | -12,9
(-12,0) 3) | 100 | 100 |
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2019 | 67.777.636 | 65.430.074 | -2.347.562 | | | 100 | 100 |
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2020 1) | 39.239.979 | 38.779.733 | -460.246 | -15,3
(-14,4) 3) | -12,1
(-11,2) 3) | 67,6 | 68,0 |
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2019 | 46.307.131 | 44.128.905 | -2.178.226 | | | 68,3 | 67,4 |
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2020 1) | 18.843.965 | 18.222.154 | -621.811 | -12,2
(-11,7) 3) | -14,5
(-13,7) 3) | 32,4 | 32,0 |
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2019 | 21.470.505 | 21.301.170 | -169.335 | | | 31,7 | 32,6 |
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Letzte Änderung am 07.08.2020