Der Anteil weiterbildungsaktiver Unternehmen belief sich im Jahr 2015 laut der fünften Erhebung über betriebliche Bildung (CVTS5) auf 88% aller Unternehmen des Produktions- und Dienstleistungssektors (ohne öffentliche Verwaltung sowie Unterrichts- und Gesundheitswesen) ab 10 Beschäftigten. Dabei kamen alle Weiterbildungsmaßnahmen in Betracht, die von den Unternehmen zum Teil oder zur Gänze, direkt oder indirekt für die selbständig oder unselbständig beschäftigten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Unternehmens finanziert wurden. Weiterbildungskurse wurden von 82% aller Unternehmen angeboten, andere Formen der Weiterbildung von 79% der Unternehmen.
Der Verzicht auf Weiterbildungsaktivitäten wurde von 88% der abstinenten Unternehmen mit ausreichenden Fähigkeiten der Beschäftigten begründet. Am zweithäufigsten wurde argumentiert, die benötigten Kompetenzen wären durch Neueinstellungen entsprechend qualifizierter Mitarbeiter/innen gewonnen worden (50%).
Der Anteil der Beschäftigten, die Weiterbildungskurse besuchten, lag 2015 bei 45% (bezogen auf die Beschäftigten aller Unternehmen). Im Durchschnitt verbrachte jede teilnehmende Person im Laufe des Jahres 23 Stunden bezahlter Arbeitszeit in Kursen. Auf die Beschäftigten aller Unternehmen umgelegt bedeutet das eine Intensität von 10 Teilnahmestunden je beschäftigte Person.
Die Gesamtkosten der Weiterbildungskurse im Jahr 2015 betrugen
insgesamt rund 1,3 Mrd. Euro; das entspricht einem Anteil von 1,3% an
den Personalaufwendungen aller Unternehmen. Die Gesamtkosten setzen
sich zusammen aus den Kurskosten (44%) und den näherungsweise errechneten Lohnausfallkosten
(56%). Umgelegt auf teilnehmende Personen betrugen die Gesamtkosten
der Weiterbildungskurse
Im Auftrag der Arbeiterkammer Wien wurde ein Forschungsprojekt über den Zusammenhang zwischen Personalmangel und betrieblicher Weiterbildung durchgeführt. Betriebliche Weiterbildung stellt für Unternehmen eine wichtige Ressource dar, um in einer sich rasch verändernden Arbeitswelt ihren Beschäftigten die notwendigen Fertigkeiten und Fähigkeiten zu vermitteln. Kann ein Betrieb dauerhaft Stellen nicht besetzen, stehen dem Unternehmen verschiedene unternehmerische Handlungsoptionen zur Verfügung, wobei die Weiterbildung hier gleichfalls eine mögliche Strategie zur Deckung des benötigten Kompetenzbedarfs darstellt.
Vor diesem Hintergrund ging der vorliegende Forschungsbericht (PDF, 2 MB) nach, ob sich ein positiver Zusammenhang zwischen Weiterbildungsausgaben für Kurse und Schulungen und einem antizipierten Personalmangel feststellen lässt. Auf Basis der Transaktionskostentheorie wurde darüber hinaus ein Anstieg der Ausgaben in Abhängigkeit der Qualifikationsstufen des gesuchten Personals postuliert. Die Hypothese gründet auf der Annahme, dass das ökonomische Risiko in Form von Weiterbildungsausgaben sinkt, wenn ein Kompetenzmangel auf einer höheren Qualifikationsebene auftritt und die Weiterbildung vergleichsweise Höherqualifizierte nach sich zieht.